Auftraggebende

Als Empfänger des ersten überlieferten Kunstwerkes aus der Hand Ludwig Münstermanns gilt Herzog Philipp Sigismund von Braunschweig-Lüneburg (1568–1623), Bischof von Verden und Osnabrück. Er bestellte bei dem berühmten Orgelbauer Hans Scherer d.Ä. (1522–1611) in Hamburg ein Instrument für die Kapelle seines Residenzschlosses in Rotenburg an der Wümme. Für dieses schuf der Bildhauer Münstermann 1608 das künstlerisch ungewöhnlich reiche und ikonographisch anspruchsvolle Gehäuse, dessen Prospekt in großen Teilen erhalten ist.

Verwandtschaftliche und freundschaftliche Beziehungen des Hauses Braunschweig mit dem Grafenhause Oldenburg boten die fruchtbare Grundlage dafür, dass in der Folgezeit sämtliche Aufträge an Ludwig Münstermann für Schlösser und Kirchen der Grafschaft Oldenburg-Delmenhorst erteilt wurden und dort in beeindruckendem Umfang bis heute erhalten sind.

Man kann sogar einen gewissen Wettstreit von Graf Anton Günther (1583–1667) mit seinem in Delmenhorst und Varel residierenden Onkel dem Grafen Anton II. (1550–1619) feststellen: beide errichteten wie in Konkurrenz ihre Residenzschlösser in Delmenhorst und Oldenburg und schmückten sie mit Skulpturen Ludwig Münstermanns; beide statteten darüber hinaus ihre Residenzkirchen in Varel, Delmenhorst, Oldenburg und Rastede mit den nötigen Prinzipalwerken (Altar, Kanzel, Taufbecken) von der Hand des Meisters prächtig aus.

Dem Beispiel der Kirchenoberhäupter folgten sobald die einzelnen Kirchspiele selbst, angeführt von ihren Pastoren, Kirchgeschworenen und vermögenden Bauern. Diese selbst haben sich zumeist an den einzelnen Werken mit Namensnennung, Wappen oder Hausmarken als Stifter kenntlich machen lassen: eine zusätzliche Quelle für die regionale Familienforschung.

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