Ikonographie

Der Gestaltung der aufwendig geplanten und mit höchstem künstlerischen Vermögen ausgeführten kirchlichen Kunstwerke wurden inhaltsreiche und heute erst wieder verstandene Ikonographie-Programme zugrunde gelegt. Sie setzten die Glaubensinhalte der lutherischen Lehre ins Bild und sollten den Gläubigen der Grafschaft vor Augen geführt werden. Ihre Ausarbeitung erfolgte nach dem Willen der Auftraggeber durch die an den protestantisch-theologischen Universitäten, vor allem in Helmstedt, hochgebildeten Pastoren. Vor allem diese wollten und mussten freilich den gläubigen Laien in ihren Kirchspielen die anspruchsvollen Bildinhalte zumeist durch ihre Predigt vermitteln.

Nach lutherischer Auffassung galt die Darstellung des Abendmahles als angemessen und erwünscht für den Altar. Die Propheten, die Könige David und Salomo, die Evangelisten waren als Verfasser der Heiligen Schriften, die Apostel und Eltern Jesu als Zeugen seines Lebens, sie alle im Bilde auch an der Kanzel willkommen. Doch auch die Allegorien der christlichen Tugenden oder der menschlichen Sinne finden ihren nachgeordneten Platz.

Inzwischen sind auch zusammenhängende Bildprogramme protestantisch-theologischer Glaubenslehre erkennbar geworden, die dem Bildhauer Münstermann von den Auftraggebern durch druckgraphische Vorlagen vermittelt werden konnten: das lutherische Bildthema „Gesetz und Gnade“ und die emblemhafte Darstellung des Kruzifix über der Bundeslade als „Gnadenstuhl“ im Geiste Melanchthons. Im Zentrum des Vareler Altares werden sie in Harmonie miteinander verbunden.

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