Manierismus

Dieser Stilbegriff, abgeleitet im Italienischen von „Maniera“, „Art und Weise“, bedeutet eigentlich, dass der Künstler einen eigenen, persönlich charakterisierten Stil entwickeln soll, mit dem er sich hervorhebt. In der historischen Entwicklung des Stiles um 1500 im Zentrum der Künste Rom heißt das eine Abkehr von den klassischen Regeln der Renaissance, die schlichte Schönheit und ausgewogene Harmonie in Nachahmung der Antike. Die Manier entwickelt sich in Extreme, in Übersteigerung, auch in Unlogik, Unnatürlichkeit und Übersteigerung. Die Architektur wandelt sich in gesteigerter Anwendung der Perspektive in phantastische, auch unstatische Räumlichkeit. Die Körper in Malerei und Skulptur verschränken und verdrehen sich in künstlichen Bewegungen, nach dem Verständnis einer „Figura Serpentinata“. Der ausdruckvolle Eindruck soll zur expressiven erschütternden Wirkung beim Betrachter gesteigert werden. Das schließt auch Hässlichkeit als künstlerisches Mittel nicht aus.

Alle diese Motive künstlerischer Gestaltung und Formulierung einer eigenwilligen „Handschrift“ beherrscht und verwirklicht Ludwig Münstermann auf geniale Weise, nicht nur in seinen einzelnen Bildwerken, sondern auch im Aufbau seiner Altäre, Kanzel, Taufbecken und Epitaphien als Gesamtkunstwerke. Der eigenwillige Stil Ludwig Münstermanns, so besonders und einzigartig er ist, kann durchaus abgeleitet werden von vorbildhaften Künstlern, und als eingefügt in Traditionen von Gestaltungsmotiven und Werkzusammenhängen anderer Werkstätten im protestantischen Mitteldeutschland und Nordeuropa erkannt werden; aber jede direkte Abhängigkeit, oder ein Lehrer-Schüler-Verhältnis ist nirgendwo nachzuweisen.

Dies ist eine OpenStreetMap Karte. Wenn Sie auf diese Karte klicken, stimmen Sie der Datenschutzerklärung der OpenStreetMap Foundation (OSMF) zu. Außerdem stimmen Sie unserer Datenschutzrichtlinie zu.