Wüppels: Kirche

Kanzel mit Schalldeckel und Laufgang

1634

Material: Eichenholz

Zustand: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand der Pastorenstuhl im Winkel von Ost- und Südwand des Kirchenschiffes, und die Treppe mit anschließendem Laufgang erhob sich westlich vor diesem, so dass die Kanzel weit in die Mitte der Südwand gerückt war. Bei der letzten Restaurierung 1987/1988 wurden die Übermalungen entfernt und die schlecht erhaltenen Gemälde der Tugenden in den Brüstungsfeldern des Laufganges lediglich freigelegt und gesichert. Die neue Fassung, die wohl den ursprünglichen Zustand reproduziert, beschränkt sich auf weitgehende lasur-veredelnde Holzsichtigkeit und sparsame Vergoldung, während Figuren und Cherubköpfe alabastern-weiß wirkungsvoll dagegen kontrastieren .
Datiert:  ANNO 1634

Zuschreibung an Gert Böckemann

Ein sitzender Moses mit Gesetzestafeln fungiert als Träger eines sechseckigen Korpus, in dessen Muschelnischen Figuren der Evangelisten eingestellt sind. Am Korb und in den Rollwerkgiebeln des Schalldeckels Cherubköpfe, auf dessen Spitze die Figur des segnenden Auferstandenen mit Kreuzesfahne.
Die Brüstung des waagerecht an die Korpusbrüstung schließenden Laufgangs zeigt sieben Bogenfelder, die von gleichförmigen Säulen mit Podesten wie an der Korpusbrüstung flankiert sind; auf den bemalten Holztafeln dazwischen sind Halbfiguren der Tugenden dargestellt,

Die formalen Übereinstimmungen des Aufbaus im Ganzen und vieler Motive im Detail: der Säulen, der Ornamentik der Inschrift-Kartuschen, der Cherubköpfe am Korb oder der Moses-Figur als Träger, mit denen der Kanzel in Jade machen eine Zuschreibung an Gert Böckemann in Oldenburg geradezu zwingend.

In der Reihe der für Böckemann bezeugten oder ihm zugeschriebenen Kanzeln nimmt das auf 1634 datierte Werk in Wüppels den ältesten Platz ein; bemerkenswert dabei ist, dass Ludwig Münstermann zu dieser Zeit noch lebte und arbeitete. Vorbildhaft wirken die Kanzeln Münstermanns in architektonischem Aufbau und tektonischer Gliederung der Korpusbrüstung mit Figurennischen, vorgestellten Ecksäulen und Sockelband mit Inschrift-Kartuschen und des Schalldeckels mit figürlich besetzten Giebeln, Eckaufsätzen und Rollwerk-Spangen, dazu Moses als Kanzelträger; selbständig bleibt der plastische Stil der Figuren bei Böckemann, wobei die Skulpturen in Wüppels und Jade eher zusammengehen als die charakteristisch abweichenden in Wiefelstede (Kat. 33.2).

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