Sengwarden: St.-Georg-Kirche

Altar

1668

Stifter: Graf Anton Günther von Oldenburg (1583 – 1667),
Graf Anton I. von Aldenburg (1633 – 1681)

Material: Eichenholz

Zustand: Wahrscheinlich Erneuerung der Fassung 1963 im Rahmen der Gesamtrenovierung des Kirchenraumes.

Unbekannter Bildhauer

Das Retabel folgt in seinem Aufbau der tradierten Form des Epitaph-Altars in modifizierter Form. Die Predella ist ungewöhnlich hoch; sie umschließt in ihrer Mitte ein quadratisches Gemälde mit der Szene des Abendmahles; 1909 war an seiner Stelle die Darstellung noch „holzgeschnitzt“, also als Relief oder vollplastische Gruppe eingefügt; zu beiden Seiten stehen die Figuren der vier Evangelisten; unter jedem überspannt eine spangenförmige Volutenkonsole das Sockelgesims und umschließt auf der Vorderseite jeweils das zugehörige Symbol-Wesen. Auf dem Kranzgesims der Predella stehen in den Achsen der Evangelistenfiguren die vier Hauptsäulen des Hauptgeschosses.
In der Mittelachse zwischen den Säulenpaaren steht die Bundeslade unter dem darüber eingefügten hochrechteckigen Gemälde mit der Darstellung der Kreuzigung Jesu; eine bemerkenswerte Analogie zur Positionierung der Lade in den Altären von Varel (1614) und Langwarden (1652) als Bildprogramm des “Gnadenstuhls”. Zwischen den Prinzipalsäulen stehen liturgisch rechts der Hohepriester Aaron mit dem Weihrauchfass und gegenüber Moses mit den Gesetzestafeln; beide blicken sich, zur Mitte gewendet, gegenseitig an, so dass es unwahrscheinlich ist, dass ihre Plätze getauscht wurden, obschon Moses der vornehmere Platz gebührt. Das Hauptgeschoß zeigt üppig und virtuos gestaltete Behänge aus Roll- und Knorpelwerk, die nach außen begrenzt werden von nackten Meerweibchen mit hervorquellenden Brüsten und Bäuchen, die in wild sich ringelnde Fischschwänze übergehen; nach vorn sind hochovale rollwerk-gerahmte Schilde mit Grafenkronen wie Flügel angebracht, welche die Wappen der Stifter tragen: liturgisch rechts des Grafen Anton Günther von Oldenburg (1583 – 1667), liturgisch links des Grafen Anton I. von Aldenburg (1633 – 1681), seines unehelichen, aber von Kaiser Ferdinand III. legitimierten Sohnes, der nach dem Tode des Vaters 1667 die Herrschaft Kniphausen und Varel übernahm.
Auf dem Kranzgebälk des Hauptgeschosses erhebt sich ein sehr hoher und äußerst kunstvoll gegliederter Aufsatz, dessen Gebilde auf die Form eines gesprengten Giebels zurückzuführen ist. Eingefügt sind die Gemälde der Grablegung, der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu; zuoberst auf einem Sockel die Figur Jesu als Guter Hirte mit dem wiedergefundenen Lamm auf den Schultern.

Es wäre sehr wünschenswert, Näheres über den Auftrag und den ausführenden Bildhauer dieses künstlerisch eindrucksvollen Werkes zu erfahren, dessen Nähe zur Tradition der Münstermann-Altäre nicht zu übersehen ist.

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