Bode-Museum SMPK

Apollo vom Gehäuse der Orgel in der Schlosskirche St.-Petri zu Varel 1615

Material: Eichenholz
Maße: H. 98 cm

Zustand: Die Zehenspitzen des rechten Fußes abgestoßen, die Finger der linken Hand abgebrochen, die Leier verloren; die Fassung abgelaugt, originale Reste: grüne Lüstrierung an Riemen und Mantel.
Standort: Skulpturensammlung SMPK Berlin, Inv. 2/63.
Provenienz: In Privatbesitz des Baunternehmers Anton Bohlken, der 1861 die Orgel abbrach und Teile des Gehäuses für 150 Mark aufkaufte; danach in Vareler Privatbesitz; um 1960 Privatbesitz Dr. Herbert Wolfgang Keiser, Oldenburg.

Als Vorlage könnte ein Kupferstich von Goltzius gedient haben, den Münstermann jedoch gänzlich dem neuen Bedeutungszusammenhang an seinem Orgelgehäuse anverwandelt hat. Denn hier wurde er in die wettstreitende Opposition zur Figur des die Harfe spielenden Psalmisten David gestellt, dessen himmlischer Musik er sich beugen muss. So wird aus der triumphierenden Selbstdarstellung des Goltzius eine ergebene, ja glaubend anerkennende Bescheidenheit bei Münstermann. Dieser humanistisch-philosophisch-theologische Dialog war vorbereitet mit dem Gehäuse für die Scherer-Orgel in der Schlosskapelle in Rotenburg/Wümme, das Münstermann 1608 für Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel gefertigt hatte. Dort musizieren die Protagonisten als Sitzfiguren auf den gegenüberliegenden Spitztürmen des Prospekts. In Varel jedoch sind sie als Standfiguren konzipiert, für deren Aufstellung eine besondere Lösung gefunden werden musste.

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