Materialien

Ludwig Münstermanns Werke aus der Zeit der gräflichen Aufträge von etwa 1610 bis 1618 sind aus verschiedenen zum Teil kostbaren Materialen bildhauerisch gearbeitet und künstlerisch gestaltet, aus Sandstein, Eichenholz und Alabaster. Die Kanzeln in St.-Lamberti Oldenburg (1611, Kat. 3.4) und St.-Petri in Varel (1613, Kat. 6.1) erhoben sich über figürlichen Trägern aus Sandstein, in Varel bestehen die Brüstungen von Korpus und Treppe mit Figuren gänzlich aus Sandstein; in die Brüstungen der Kanzeln in Oldenburg und Rastede (1612, Kat. 5) aus Eichenholz waren Figuren aus Alabaster eingestellt, ebenso in die sandsteinernen Nischen der Vareler Kanzel; auf die ausladenden Ecken der Kanzelkörbe in Varel und Rastede waren zudem Sitzfiguren aus Alabaster eingedübelt; der Korpus des Taufbeckens in Varel (1618, Kat. 6.5) war belegt mit Alabaster-Reliefs, umstellt von Alabaster-Figuren, sein Deckel aus Eichenholz vielleicht auch besetzt mit stehenden oder sitzenden Alabaster-Figürchen; der Altar in Varel schließlich vermittelt noch heute die kunstvolle Verschränkung von stabilisierend-rahmenden, auch von Ornament und Figur belegten, teilweise holzsichtigen Eichen-Teilen mit Nischen und Zwischenräumen und den in diese eingestellten Freifiguren aus Alabaster und vor allem den großen in die Rahmen eingesetzten Alabaster-Reliefs, die ehedem das von rückwärts einfallende Licht, das die offenen Zwischenräume an den Rändern lebendig aufzehrt, wie imaginär hindurchschimmern ließ. Im besonderen Fall und zur auszeichnenden Hervorhebung sind auf die Ecken des Altar-Hauptgesimses Akanthusblätter aus Blei-Blech appliziert.

Aus welchen Gründen die Verwendung von Alabaster nach und außerhalb dieser Gruppe der gräflichen Aufträge nicht zu beobachten ist, ist nicht deutlich. Vielleicht waren es der Anspruch der Grafen auf Exklusivität und die hohen Kosten für die Kirchspiele, wenn sie die Aufträge zu großen Teilen selbst bezahlen mussten. Lediglich am Altar in Stollhamm (1633, Kat. 16.3) ist für das Porträt des auftraggebenden Pastors Henrich Jüchter überliefert, dass es aus Alabaster geschnitten war, eine Ausgabe, die sicherlich er selbst beglichen hat.

Die grandiose Kanzel in Schwei zumindest (1618, Kat. 8.1), die künstlerisch zu den Höhepunkten im Oeuvre Ludwig Münstermanns gehört, zeigt eine ausschließliche Verwendung von Eichenholz, vom Moses als Träger über die Sitz- und Standfiguren am Korpus, von den Brüstungen bis zum Schalldeckel; und diese vollkommene Einheit des Materials, ob in der Oberfläche gelüstert oder holzsichtig lasiert, ist zu jeder wirkungsvollen Steigerung des Ausdrucks fähig.

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